Legt man die beiden Persönlichkeitsprofile unserer Beispiele übereinander, werden die Unterschiede deutlich sichtbar. Makler können nun herauslesen, wie sie die jeweilige Zielgruppe am besten zu einem Abschluss bringen. Die Beamten lassen sich aufgrund ihres niedrigen Offenheitswerts eher von Argumenten wie “Sicherheit”, “Tradition” und “Finanzstärke” oder dem Versprechen “Etabliert am Markt” überzeugen. Die Gen Z Zielgruppe hingegen ist sehr offen für Neues und strebt nach Innovation und Flexibilität. Hier können vor allem moderne und modulare Versicherungsprodukte sowie Angebote zur digitalen Beratung und zum digitalen Abschluss überzeugend sein.
Beide Zielgruppen sind gut informiert und handeln planvoll. Eine gezielte Ansprache und passgenaue Produkte helfen im Gespräch. Beide Zielgruppen tauschen sich mit anderen Menschen aus und lassen sich von Mitmenschen beeinflussen. Eine persönliche Weiterempfehlung oder der direkte Kontakt mit dem Makler überzeugen also mehr als eine anonyme Anzeige. Sowohl Beamte als auch Gen Z sind selbstsicher und emotional stabil, Argumente, die auf Ängste, z.B. vor Krankheit abzielen, funktionieren bei ihnen demnach weniger gut.
Grundsätzlich ist es bei der Interpretation von Persönlichkeitsprofilen wichtig, zu beachten, dass innerhalb einer Berufsgruppe oder einer Generation mehrere Profile erhoben werden können. Die Profile gelten daher immer für eine sehr spezifische Zielgruppe. Im dargestellten Beispiel wird eine Berufsgruppe (Beamte) mit einer Gruppe innerhalb einer definierten Altersstruktur (Gen Z) verglichen. Natürlich finden sich aber auch unter den Beamten Vertreter der Gen Z. Das Persönlichkeitsprofil dieser spezifischen Teil-Zielgruppe – z.B. junge Beamtenanwärter aus der Gen Z – würde demnach von der Gesamtheit der Zielgruppe Beamte abweichen. Erwartungsgemäß insbesondere im Hinblick auf den Offenheitswert. Für tatsächlich valide Aussagen über die Zielgruppe “Junge Beamtenanwärter aus der Gen Z” müsste allerdings ein weiteres Persönlichkeitsprofil erstellt werden.
Zusammenfassend ist das OCEAN-Modell ein wissenschaftlich geprüfter Weg, sich selbst sowie Zielgruppen einzuordnen und besser zu verstehen. Auf Basis der Persönlichkeitsprofile können Makler im nächsten Schritt Motivations- und Kommunikationsprinzipien anwenden, um noch überzeugender im Vertrieb zu sein. Mehr dazu in Teil 2 unserer dreiteiligen Serie zum OCEAN-MODELL.